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Über digital-vernetzte Kunst.

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Foyer-Kunstmagazin:

"Das vernetzte Werk"
von Dr. Rainer Beßling

Michael Weisser — geboren in Cuxhaven, lebt in Bremen und experimentiert mit Medienkunst in ästhetischer Feldforschung und kreativen Interventionen. So ist es nachzulesen unter www.rice.de‚ einem Web-basierten Werkverzeichnis des Künstlers.

Auslöser dafür war die Übernahme von Weissers Wort-Werk durch das Staatsarchiv Bremen im Jahr 2016. Ein Findbuch sollte die Textarbeiten des Bremer Computer-Künstlers zugänglich machen, noch bald schon stellte sich heraus, dass das herkömmliche analoge Format nicht ausrei-chen würde, Wege zu der weit verzweigten Fülle an Büchern, Katalogen, Essays, Manuskripten und Konzepten Weissers zu ebnen.

Darüber hinaus schien das klassische System nicht geeignet, einzelne Stücke und Konvolute miteinander in die Beziehung zu setzen, die der Medienkünstler intendierte. Denn neben den einzelnen Werkstücken und -gruppen ging es Weisser immer schon um die Vernetzung von Wort, Bild und Klang, um Kunst im Sinne einer umfassenden und basalen Lebensgestaltung und um eine Verschränkung von rationaler Auseinandersetzung mit der Lebenswelt und emotionaler Einlassung in
die virtuelle und reale Wirklichkeit.

So startete der Künstler, dessen Arbeiten unter anderem im Karlsruher ZKM/Zentrum für Kunst und Medien, im Sprengel-Museum Hannover und in der Kunsthalle Bremen eine Bleibe gefunden haben, das Projekt eines Web-basierten Werkverzeichnisses, das seinem künstlerischen Konzept entspricht.
Unter dem Adressnamen www.rice.de (Rising. Internet.CommuniCation.Enterprise) ist nun eine von Weisser so benannte „WebSuite“ entstanden, die im Blick auf rund 7600 Dateien unter anderem Leben, Methoden, Projekte, Veröffentlichungen, Kommunikation, Musikproduktion und Archivalien verzeichnet und öffnet.

Über eine lineare und assoziative Katalogisierung gerät der Nutzer immer tiefer in einzelne Werkbereiche, die vielfältig miteinander verlinkt sind. So führt ein Zugriff auf ein Themenfeld wie Architekturen auf ornamental komprimierte Silhouetten unterschiedlichster Städte und Regionen sowie Hör-Impressionen aus dem urbanen Leben. Motive wie Identität oder Porträts sind an verschiedenen Stellen verzeichnet,
lassen sich in städtische Gesichter weiter auffächern, verästeln sich in Bildnisse von Filmikonen und Models, verzweigen in Reflexionen von Unschärfe und Inszenierung.

Für Weisser, der 1998 die „Bremer Tage der Computer-Kultur“ begründete und damit seine anhaltende Befragung der digitalen
Welt startete, ist das Weh-Werkverzeichnis nicht zuletzt zur Auseinandersetzung mit der eigenen künstlerischen Vergangenheit und zur Befragung ihres Zukunftspotenzials geraten. Kunst als privilegierte Form der Lebensführung nach selbst gesetzten Zwecken und Regeln begreifend, war ihm das tatsächliche und das gedankliche Reisen samt Eindrucksfixierung ein bleibender Aktionsimpuls.

Dabei hat er seine Arbeit stets mit Reflexion und Kommunikation begleitet, wie „rice“ anhand zahlreicher Statements, Essays und Interviews dokumentiert. Ob es nun seine jüngste Auseinandersetzung mit den Einsatzmöglichkeiten des QR-Codes für eine webbasierte Kunst als Stadtraumerkundung ist oder eine Fortsetzung seines Projekts ungewöhnlicher Bremen-Ansichten - Weisser sucht das kreative Potenzial des „Handwerkskastens Computer“ an den Schnittstellen zwischen eigener Lebenswelt und vernetzten Medieninhalten.

Aus: Foyer – Das Kunstmagazin Nr. 124, Bremen 2018, Seite 40

Michael Weisser - "Der|QR|Code"
Hintergründe & Visionen. Beschreibung, Geschichte, Technik, Nutzung, Gefahren, Grenzen, Visionen und Ästhetik der „schnellen Antwort“ im 21. Jahrhundert.

Die|QR|Edition – Edit 04, Murnau 2015.
210x210 mm, 308 Seiten mit 200 Abbildungen.
ISBN 978 3 95765 027 6
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Azoulay, Sachsse, Weisser
all:about:sehnsucht -
das mediale Gesamtwerk von Michael Weisser am
ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, ergänzt durch aktuelle Arbeiten.“
Umfang 252 Seiten, Format 21x30cm, ca. 760 farbige Abbildungen, Hardcover in Fadenheftung, 6-farbiges Lack-Druck-Cover.
Mit exklusiven Beiträgen von: Dr. Isabelle Azoulay, Prof. Dr. Rolf Sachsse und Michael Weisser. Deutscher Kunstverlag Berlin/München 2011, VK 39E.
ISBN 978-3-422-07074-5
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"Dieses Buch ist keine Dokumentation einer Ausstellung oder einer Sammlung sondern es wurde als "Künstlerpublikation" gestaltet.
Es ist ein Buch, das sich als eine komponierte Gestalt in eigener Ästhetik versteht, die zugleich den Überblick über verschiedene Themen und Werkserien eines künstlerischen Schaffens auf der Grenze von analog zu digital gibt.

Das Projekt wurde gefördert von:
# ZKM / Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
# Stadt Cuxhaven und Landschaftsverband Stade
# Senator für Kultur der Hanststadt Bremen
# Karin und Uwe Hollweg Stiftung Bremen

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