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Science-Fiction als Kunstform?!
Erinnerungen, Verknüpfungen und Visionen
von Michael Weisser.



Michael Weisser hat in Deutschland mit seinen innovativen Ideen Science-Fiction-Geschichte geschrieben.
Er veröffentlichte im Suhrkamp-Verlag experimentelle Romane und das erste Kassetten-Buch (ein Roman mit beiliegender Musik-Kassette), konnte Herbert W. Franke als Co-Autor gewinnen und war wie dieser Vorreiter bei Computerunterstützter Kunst in allen Erscheinungsformen – als Musik, Grafik und Film.
Nicht nur seine Texte wurden damals sehr kontrovers diskutiert, doch Michael Weisser enthielt sich meist aller Kommentare.
Umso mehr freut es uns als Herausgeber, dass er im nachfolgenden Essay nicht nur sein Verständnis des Begriffs »Science Fiction« auf vielfältige Art erläutert, sondern auch interessante Hintergründe zu seinen Werken liefert und manch persönliches Detail nennt, das seine Sicht auf seine außerordentlich ungewöhnliche berufliche und künstlerische Laufbahn zeigt. (Udo Klotz / Herausgeber "!TimeMachine")

Als mein Verleger Michael Haitel von p.machinery mir unlängst die Frage stellte: "Was bedeutet SF für dich?", hatte ich keine spontane Antwort.

Über das, was »Science-Fiction« ist oder was SF sein könnte oder was sie sein sollte, ist von vielen Autoren dieses Genres spekuliert worden.
Wie haben die bekannten Größen der literarischen SF ihr Thema »Science Fiction« beschrieben? Die Web-Site "Treffpunkt Phantastik" von Thomas Sebesta gibt einen Überblick aus dem ich nur einige zitiere:

Carl Amery: SF ist "die Fortsetzung des traditionellen Lügenromans mit anderen Mitteln.«
Herbert W. Franke: SF ist »[...] kontrollierte Spekulatio"

Michael Iwoleit: SF ist "eine subversive Literatur. Sie erfordert eine gewisse Geistesart, die es in der "ernsten" Literatur nicht gibt."

Wolfgang Jeschke: SF ist "Ausdruck von Wünschen und Ängsten. Sie ist das Ausfabulieren von erhofften oder befürchteten Ereignissen."

Georg Nees: SF ist "ein Simulationslaboratorium, wo wir virtuell erleben, was vielleicht später erfreuen wird, uns möglicherweise aber auch »blühen« kann."

Franz Rottensteiner: SF ist "eine Literatur methodischen Zweifels, eines systematischen Vorgehens, an dessen Ende besseres, fundierteres Wissen steht."

Sorry! Das reicht mir nicht!

Diese Aussagen muten teilweise poetisch an, aber sind in der Substanz zu nebulös und flach – also suche ich weiter. Was sagt Thomas Sebesta als kenntnisreicher, bibliophiler Sammler von Werken der Sekundärliteratur zur Phantastik zum Begriff Science Fiction? Er nennt sie eine "realistische Spekulation über Möglichkeiten".

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