Das Tischlerei-Museum
Bremen, Köpkenstraße 18-20
Ein Industrie-Denkmal.


Köpkenstraße 8d und 8e, heute 18-20.

Mit ihrer Anlage im Jahr 1839 ist die Köpkenstraße eine der ersten Straßen im Ostertor, die im Adressbuch von 1846 mit "bei der Mühlenstraße" verortet wurde. Ihren Namen erhielt die Köpkenstraße nach einem Witwenheim, das bereits 1564 von Johann Using gegründet worden war. Nach dessen Tod bekam das Haus durch die zweite Heirat der Witwe Using mit Heinrich Köpke dessen Namen "Köpken-Stiftung" mit der Hausnummer Köpkenstraße Nr. 1.

1841 entstanden die Häuser 2-8, 1844 kamen die Häuser 13-15 hinzu und um 1850 entstanden durch den Maurergesellen Heinrich Lehmann auf dessen eigenem Grund die Häuser 8a-8e, so dass 1852 insgesamt 21 Häuser in der Köpkenstraße gebaut und genutzt waren.
1852 kaufte der Zigarrenfabrikant Johann Friedrich Christian Frese das neue Haus 8*, der es 1854 an den Tischlermeister Heinrich Wilkens veräußerte, der dort zusammen mit der Handarbeiterin Dorothea Buhlmann wohnte. Wilkens erweiterte die Tischlerei im Souterrain und erweiterte im Hof hinter dem Haus durch einen Anbau. 1864 verstarb Wilkens.
1865 ist im Adreßbuch unter der 8d die Witwe H. Wilkens mit einem Tischlergeschäft verzeichnet.

Der Dampfschornstein von 1888.

Gustav Adolf Deckwitz (1837 geboren) heiratete die Witwe Wilhelmine Charlotte Dorothea Wilkens, adoptierte ihre beiden Töchter, zahlte dem einzigen Sohn das Erbteil aus und übernahm die Werkstatt. 1864 wurde er vom Arbeitervertreter Ferdinand Lasalle zum Bremer Bevollmächtigten des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (Vorgänger der SPD) ernannt und 1873 in den Vorstand der 1861 gegründete Tischlerinnung gewählt.
1875 kaufte der Tischler Johann Jacob Heinrich Seebach das Nachbarhaus Nr. 8e und baute ebenfalls im Hinterhof eine Werkstatt angrenzend an die von Deckwitz und spezialisierte sich auf Bautischlerarbeiten, während Deckwitz hauptsächlich Mobiliar fertigte.

1888 entschieden sich die beiden Tischler zur Zusammenlegung ihrer Betriebe zu "Seebach&Deckwitz", verschuldeten sich unter dem 5. Juli 1889 und zeichneten Handfesten über 60.000 Mark um einen Kesselraum mit Dampfschornstein bauen zu können und damit den Schritt in die Zukunft von der handwerklichen zur industriellen Holzbearbeitung mit Maschinen gehen zu können.
Beschrieben wurde bei dieser Gelegenheit die 1875 erbaute Werkstatt Nr. 8e in der Lassungsurkunde wie folgt: "Das Werkstattgebäude ist umher in Brandmauern gebaut und mißt im Süden 5,22m, im Norden 4,99m im Osten 22,85m im Westen 23,11m."
Die Immobilie von Nr. 8d ist parallel dazu beschrieben als "Wohnhaus nebst Maschinenhaus, Kesselhaus, Trockenhaus mit Vorhof, zwei Hofräumen. Das Maschinenhaus ist an der nördlichen Grenze belegen, in Brandmauern gebaut und hat eine Breite von 5,60m, eine Tiefe im Osten von 12,59m, im Westen von 12,39m."
Trotz dieser technischen Neuerung, rund 20 mitarbeitenden Tischlern und dem Schwerpunkt auf Bautischlerei konnten "Seebach&Deckwitz" 1891 ihre Zinsverpflichtungen der Handfesten nicht mehr erfüllen und mußten Grund und Boden, Häuser und Maschinen bei einer Versteigerung für 44.500 Mark an den Buchhalter Friedrich Wilhelm Gerking verkaufen.
1892 bewohnten der Tischlermeister Seebach und der neue Eigentümer Gerking das Haus 8e, 1895 wohnten dort statt Gerking die Mieter Schulze, Engel und Böker und die Schreinerei lief weiter unter Aufsicht von Seebach, bis dieser mit dem Tischlermeister Heinrich Friedrick Ribbe im Haus 8d die Firma "Seebach&Ribbe" gründete.
1899 zog sich Seebach aus dem Haus und der Werkstatt zurück, der Eigentümer Gerking verkaufte die Immobilien 8d und 8e im Konkursverfahren für 40.000 Mark an Ribbe und dessen neuen Partner Franz Hermann Otto (1859-1942).
1903 verkaufte Ribbe, der noch im Adreßbuch von 1900 als "Theilhaber der Fa. Seebach & Ribbe" ausgewiesen wurde die Immobilie im Konkursverfahren für 40.000 Mark an den Malermeister Diedrich Anton Voß. Die Nr. 8d wurde vom Tischlermeister Otto bewohnt, der noch im Spitzenkiel 18 eine Werkstatt hatte.
Ab 1905 führten Otto als Geschäftsführer und dessen Ehefrau die Tischlerwerkstatt und das Tischlergeschäft in der Köpkenstraße 8d während das Nachbarhaus 8e von Malermeister Voß und dem Bildhauer Rickert bewohnt war.
Ab der Ausgabe des Adreßbuchs von Jahr 1910 wurde die 8d umbenannt in Nr. 20 und die 8e in Nr. 18.

Nr.1 - Dampfmaschine von ??

Nr.2

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