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Das Wappen von Nienburg!
Farben und Symbole

"1983 - Das Wappen von Nienburg", 2020, Edit 3/3, 100x100cm, Inkjet.
Die horizontale Kompression von 10 Einzelbildern und deren vertikale Schichtung ergeben ein Werk, das Formen und Farben zu einem neuen Bild verschmilzt und darin den Spirit des Ortes erfasst.

"Gespalten von Gold und Rot; vorn geteilt, oben im mit neun roten Herzen bestreuten Feld ein reißender, nach vorn schreitender, rotgezungter blauer Löwe, unten eine rotbewehrte, nach vorn zeigende schwarze Bärentatze; hinten, über fünf Mal gezinnter Mauer mit offenem Tor, elf Mal gezinntem Torbogen und silbernem Fallgatter, drei spitz und blau bedachte, dreifach gefensterte silberne Türme mit goldenen Kugeln."

Weiß, Gelb, Rot, Blau, Schwarz (original)
Tinkturen der Heraldik:
Metalle: Gold (Gelb) Silber (Weiß)
Rot, Blau, Grün, Schwarz

Weiß, Gelb, Rot, Blau, Schwarz (horizontal)
Reduktion: 1Zustand, 3Farben, 1Zustand

Weiß, Gelb, Rot, Blau, Schwarz (vertikal)

Weiß, Gelb, Rot, Blau, Schwarz (vertikal/horizontal)

Wappen sind seit alters Symbole, mit denen sich Personen, Familien, Körperschaften und Institutionen gegenüber anderen zu erkennen geben: ein Wappen ist gewissermaßen die Schilderung der eigenen Identität mit Hilfe einer bildlichen Darstellung.

Es dauerte wohl eine Weile, bis sich die Nienburger Bürgerschaft ihrer eigenständigen Position, zumindest in wirtschaftlichen Dingen, wieder vergewissert hatte. Denn erst 1424 kommt ein Siegel in Gebrauch, das neben der Bärentatze wieder eine vollständige Stadtmauer zeigt, hinter der drei Türme aufragen.

Im Jahre 1582 starb der letzte Hoyaer Graf, Otto VIII. Da es keinen männlichen Erben gab, fielen die Grafschaft Hoya und mit ihr Nienburg an die Herzöge von Lüneburg. Diese wichtige territoriale Veränderung sollte sich auch im Stadtwappen niederschlagen, das daraufhin entsprechend ergänzt wurde.
Da die Grafenfamilie von Hoya nunmehr ausgestorben war, erhebt sich die Frage, warum nicht auch die Bärentatze aus dem Wappen verschwand.
Nach feudalem Recht einverleibten sich die Herzöge von Lüneburg nicht nur die Grafschaft, sondern waren von jetzt an auch berechtigt, sich neben ihrer Herzogswürde mit dem Hoyaer Grafentitel zu schmücken.

Es ist eine Eigenart der historischen Wappen, dass in ihren Symbolen in der Regel die dynastische Geschichte genau nachzuvollziehen ist. So blieb die Bärentatze im Nienburger Stadtwappen und Siegel. Es kam aber etwas hinzu, um die Zugehörigkeit zum Herzogtum Lüneburg zu dokumentieren.

Die Herzöge von Lüneburg zählten zur Dynastie der Welfen. Die Welfen waren ein bedeutendes Adelsgeschlecht in ganz Europa, seit Welf I sein Herrschaftsgebiet um 800 im Raum zwischen Maas und Mosel aufgebaut hatte.
Ein Löwe als persönliches Symbol Heinrichs war erstmals im Schild auf seinem Reitersiegel erschienen, überliefert aus dem Jahre 1154. Von 1166 stammte das bekannte Denkmal Heinrichs des Löwen in Braunschweig.

Als sich 1267 Lüneburg als zweites  Stammland neben Braunschweig herausbildete, hatten die Welfen dafür den Löwen als Wappentier aufgenommen.
Der Löwe war dem dänischen Königswappen entnommen, weil sich der jüngste Sohn Heinrichs des Löwen, Wilhelm, mit der dänischen Königstochter Helene verheiratet hatte.
Das dänische Königswappen, das allerdings drei Löwen enthält, ist auch mit den herzförmigen Blättern bestreut. Sie waren ebenfalls Ende des 13. Jahrhunderts in das Wappen der Lüneburger Herzöge übernommen worden.
Und selbst die Tingierung lehnte sich an das edle dänische Vorbild an: golden der Schild, der Löwe blau, die Blätter rot. Erst ab 1819 begann man übrigens, die herzförmigen Blätter so zu bezeichnen, wie sie aussehen: als Herzen.

Genau dieser Lüneburger Löwe wurde 1586, also vier Jahre nach dem Aussterben der Hoyaer und dem Heimfall von Grafschaft und Stadt an die Welfen, in das Wappen von Nienburg integriert. Dafür wurde das goldene Feld vor dem Spalt geteilt. Der Löwe als höherwertiges Symbol wurde nach oben gesetzt.

Quelle: Stadtwappen in Website Nienburg



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